Die Frage, die sich im Fall einer Lutherbibel stellt, ist, gibt es hier einen Titelschutz oder ist der Begriff Lutherbibel ausschließlich beschreibend. Kann also eine Übersetzung auch dann als Lutherbibel bezeichnet werden, wenn der Begriff Lutherbibel im Titel nicht vorkommt. Auch wenn der Gegenstand recht religiös wirkt und eine fast 500 Jahre alte Geschichte dahinter steckt, so ist diese Frage vor Gericht dann doch recht profan.
Neben der von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegebenen Bibel gibt es auf dem Markt eine Vielzahl weiterer Bibeln, die auf die Urübersetzung Luthers zurück gehen und diese in eine etwas moderene Sprachwelt gebracht haben. Da es sich in der Regel um Einzel- oder Nischenprodukte handelt, ist die damit verbundene Konkurrenz zu verschmerzen. Wird aber ein Konkurrenzprodukt zu erfolgreich und droht es damit auch den Erfolg der extra für das Jubiläumsjahr geplanten überarbeiten Ausgabe der 1984er Ausgabe zu schmälern, muss man tätig werden.
2017 wird 500 Jahre Reformation gefeiert. Am 31.Oktober 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg geschlagen haben. Man geht heute zwar davon aus, dass er die Thesen nicht im wörtlichen Sinn angeschlagen hat, aber das Bild hat sich in in unser aller Köpfe eingemeißelt. Als braver Kirchenmann, der nur das beste im Sinn hatte, ist wohl eher davon auszugehen, dass er den formellen Wege eingehalten hat, um seine Verbesserungsvorschläge rund um den Ablasshandel einzubringen. Aber das nur am Rande…